Schwert und Rose by Larson Sara B

Schwert und Rose by Larson Sara B

Autor:Larson, Sara B.
Die sprache: eng
Format: epub
Herausgeber: cbt Verlag
veröffentlicht: 2014-11-24T05:00:00+00:00


Dreiundzwanzig

TAG FÜR TAG verstrich auf dieselbe Weise. Jeden Morgen mussten wir bereits in der Dämmerung aufstehen, das wenige an trockenem, geschmacklosem Essen hinunterwürgen, das unsere Entführer uns gaben, unsere Zelte und Schlafsäcke verstauen und uns marschbereit machen, bevor die Sonne über den Bäumen stand. Da wir keine Lasttiere hatten, mussten wir die Zeltstangen in die Zelte einrollen und dann alles auf unserem Rücken festzurren. Rylan und ich wechselten uns mit dem Schleppen der Zelte ab. Am liebsten hätte er diese Aufgabe allein übernommen. Aber als ich erneut mit ihm schimpfte, weil er mich behandelte, als sei ich schwach, gab er nach.

Ich erwähnte Lisbet gegenüber, dass ich meinen Busen jetzt nicht mehr abzubinden brauchte, da ja sowieso jeder wusste, dass ich ein Mädchen war. Doch das lehnte sie kategorisch ab. »Du musst auf jeden Fall weiterhin so tun, als seiest du ein Junge, wegen all der verborgenen Blicke, die auf dich gerichtet sind.« Ich verstand nicht, was sie damit meinte, aber ihre blitzenden Augen ließen mich erschaudern. Also trug ich die Bandage weiter.

Wir hatten keinerlei Waffen, aber mit mindestens einem mächtigen Zauberer in der Nähe hielt sich meine Angst vor dem Dschungel in Grenzen. Ich war mir ziemlich sicher, dass er mich retten würde, sollte irgendein Dschungeltier mich angreifen.

Prinz Damian ging entweder neben Lisbet und Jax her oder hielt sich im vorderen Bereich unserer Karawane auf, wo ich ihn nicht sehen konnte. Ein- oder zweimal leistete er uns beim Essen Gesellschaft. Obwohl er Rylan und mir gegenüber herzlich und Lisbet und Jax gegenüber erstaunlich freundlich war, versuchte er nicht mehr, unter vier Augen mit mir zu sprechen. Ich verdrängte meine Enttäuschung und redete mir ein, dass es mir nichts ausmache. Doch in meinem tiefsten Inneren wusste ich, dass ich mich selbst belog, hatte ich doch gerade angefangen zu glauben, dass ihm etwas an mir liege.

Meistens war Lisbet in unserer Nähe. Oft ertappte ich sie dabei, wie sie mich verstohlen betrachtete, und das machte mich nervös. Als ich sie einmal auf ihre Fähigkeit zu heilen ansprach, ignorierte sie mich einfach und ließ sich dann für eine Weile hinter mich zurückfallen. Jax hatte beschlossen, mich zu mögen, und hielt sich, wenn Damian weiter vorn ging, oft an meiner Seite auf, um mit mir über die verschiedenen Pflanzen und Tiere zu plaudern, die wir unterwegs sahen. Ich musste zum Glück nicht viel sagen, um ihn bei Gehlaune zu halten. Er plapperte und plapperte, und es reichte, wenn ich nickte und ihm von Zeit zu Zeit zustimmte. Auch Rylan meldete sich ab und zu zu Wort.

Das größte Glück jedoch war, dass Tanoori Abstand hielt. Ich war erleichtert, nicht ständig damit rechnen zu müssen, dass sie wie aus dem Nichts auftauchte und mich im einen Moment mit einem Pfeil bedrohte, im nächsten versuchte, mit mir zu plaudern, um mich kurz danach als Dirne hinzustellen.

Auf diese Weise zog es sich über eine Woche dahin. Ich wurde von Tag zu Tag müder, erschöpfter, besorgter. Wir kämpften uns durch Regen, Hitze, Morast und Feuchtigkeit. Jetzt war eindeutig, dass wir uns auf dem Weg nach Blevon befanden.



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